Gelassenheit bei emotionalen Triggern

Ich habe das einfach nicht im Griff.

Immer wieder nehme ich mir vor nicht kühl und abweisend zu werden. Alte strategische Hinweise haben mir beizubringen versucht, dass es wichtig ist das Gegenüber nicht so wichtig zu nehmen. „Der Pimpf – warum gibst du dem denn überhaupt so viel Aufmerksamkeit?“ Oder die Energieverteilungsvariante: „Warum sollte der dich denn so auf die Palme treiben dürfen?  Deine Lebensenergie für so unangemessenes Verhalten?“ Oder der Tipp mit dem eigenen Atem „Erst mal gut durchatmen!“ … Gute Ratschläge kriegt man überall. Und? Die Erfahrung sagt: es reicht noch immer nicht. Wenn der mich so anspricht, fahre ich entweder aus der Haut. Und es kostet mich wahnsinns Mühe, mich zu beherrschen, um nicht auch noch das Gesicht zu verlieren. Oder ich schalte auf Durchzug. Werde cool und unberührbar: „duuuu nicht!!!“ klingt es dann in meinem Inneren. Und ich kann alles hören und erleben und spüre gar nichts mehr.

Meine Gedanken lassen micht nicht los

Bis zum nächsten Tag. Oder gar dem Abend davor und dann der ganzen darauffolgenden Nacht und noch länger und länger. Dann tobt diese Geschichte durch mich hindurch. Und wütende, vorwurfsvolle, fassungslose Bilder rasen wieder und wieder im Gedankenstrom vorbei. Und irgendwann dann kommt im Einklang mit großer Erschöpfung die Frage: „warum hast du dich da schon wieder so reinziehen lassen?“

Die meisten meiner KlientInnen sind belastet von der Tatsache, dass ihnen so viele aufrüttelnde Erfahrungen so ewig lang noch nachhängen. Das kostet unheimlich viel Energie. Und nimmt Neuem und Schönem die Zeit und die Aufmerksamkeit. Und jeder wünscht sich was anderes. Kriegt es aber einfach nicht hin.

Stopp! Nur noch erwünschten Reaktionen

Wenn wir uns in solchen Automatismen erleben (oft sind die eigenen Lebenspartner die wichtigen Hinweisgeber, die einem spiegeln, was wir da eigentlich tun), können wir uns sicher sein, dass es da um eine ziemlich alte Geschichte geht. Eine, die uns damals hilflos gemacht hat und heute leider auch noch.

Es kann aber wirklichwirklich gelingen stabil zu bleiben und gelassen damit umzugehen– auch, wenn der alte Trigger wieder auf uns zugreifen will. Nämlich dadurch, dass ich lerne sorgfältigst hinzuschauen und mit dem ganzen Körper hinzuspüren, was diesen Ursprungs-Moment genau zum Auslösereiz gemacht hat. In meinem Inneren also zu sehen und zu fühlen, dass mir dieses Erlebnis das Gefühl gegeben hat ohnmächtig zu sein. Und in dem Wiederauftauchen dieses Gefühls in neuem Kleid, entsteht in mir das Gefühl klein zu werden, nicht mehr handlungsfähig zu sein, unter emotionalem Druck zu stehen, keine Bewegungsfreiheit mehr zu haben etc.

Gelassenheit - wow: wie entspannt ich mich auf einmal fühle

Dieser Schritt ist schon eine ganz große Nummer. Weil sich durch das Hinschauen und Hinspüren eine völlig neue innere Haltung anbahnen kann: ich kann mich diesen alten Gefühlen endlich stellen. Und in dieser neuen Haltung steckt das Potential  ganz neu mit wiederauftauchenden ähnlichen Erfahrungen umgehen zu können. Ich fühle mich auf einmal handlungsfähiger, größer, stabiler, gelassener. Eine ungeahnte Freiheit kommt dadurch in mein Leben. Ich werde wieder Herr / Frau im eigenen Haus. What a relief!


Sichtbarkeit als Hochsensible/r

Höchstens vorsichtiges Andeuten

Hochsensibilität hat noch kein gutes Image in der Öffentlichkeit. Ich merke das daran, dass immer wieder Anfragen kommen, die einem Blick aus dem Mauseloch ähneln: „wie arbeiten Sie denn?“, „was passiert denn im Ihrem Salon?“ … und - huschschsch – sind die Interessenten wieder weg. Es gibt auch ganz konkrete Coachinganfragen, die gleich mit dem Zusatz kommen „ich würde ja niiiie an die Öffentlichkeit gehen damit“.

Hochsensibilität als Makel

Beim Versuch eine Parallele zu finden denke ich an die Entwicklung des Themas „Resilienz“. Ich erinnere mich an eine Geschichte, die mir eine Inhouse-Beraterin der österreichischen Raiffeisen-Bank erzählte, als ich vor mehr als 10 Jahren mit der Entwicklung von Trainingsmaßnahmen zu dem Thema auf den Markt ging. Dort wurde ein Gesundheitstag für alle Mitarbeiter angeboten. Zu Gast war ua einer der prominentesten deutschsprachigen Coaches mit einem 1-stündigen Vortrag. Zur Enttäuschung des gesamten Organisationsteams war der Vortrag enorm schlecht besucht. Das verblüffende war allerdings, dass in der Nacht nach dem Gesundheitstag keine andere Veranstaltung so häufig vom Server runtergeladen wurde, wie genau dieser Vortrag. Es war einfach zu befürchten, sich durch das Interesse an dem Thema als potentieller „Schwächling“ zu outen. So ähnlich muss das wohl mit der Hochsensibilität sein: wenn ich diesen Wesenszug von mir deutlich mache, werde ich als nicht belastbar, nicht leistungsfähig, sozial schwierig, als Sonderling … wahrgenommen.

Großes Interesse an der Andersartigkeit der Ansätze

Meine persönliche Erfahrung ist ganz anders. Schon allein durch meinen selbstverständlichen Umgang mit meiner eigenen Hochsensibilität strahle ich offenbar so eine tiefe Stabilität aus, dass die Menschen immer super interessiert sind und neugierig zu fragen beginnen. Und mein Verständnis von Hochsensibilität ist ein absolut potentialorientiertes. Ich bin überzeugt, dass die HSPs ua die Führungskräfte der Zukunft sind. Da sie den sogenannten Future Mind, die nötige Empathie und die Begabung zum Umgang mit entstehender Komplexität haben (siehe auch: https://novak-coaching.de/blog/die-fuehrungstools-der-zukunft-komplexes-denken-gepaart-mit-grosser-empathie/). Ich habe nie erlebt, dass mich jemand darum plötzlich schwächer, weniger leistungsfähig, benachteiligt erlebt hat. Eher im Gegenteil. Ich habe Interesse gespürt, mehr Offenheit dafür, dass Themen andersartig behandelt werden können (besonders mit Führungskräfte, die oft in einer Tretmühle stecken und sich immer und immer wieder Werkzeuge für menschenorientiertere Führung wünschen) und Dankbarkeit dafür, Achtsamkeit, Gefühlsorientiertheit, Selbstreflexion etc. als wesentliche Tools benannt zu sehen.

Hochsensibel mit Freude

Wenn Hochsensibilität aus der Nische krabbeln soll, muss es viel mehr in die Öffentlichkeit. Muss viel mehr Informiertheit darüber in die Welt und viel mehr Wertschätzung für die Potentiale, die darin liegen entstehen können. Darum bemühe ich mich jedenfalls. Und ich wünsche jeder und jedem HSP die Freiheit mit der eigenen Veranlagung so kraftvoll und gesund umzugehen, dass es in den nächsten Jahren möglich sein wird sich eher mit den eigenen Möglichkeiten zu brüsten, als sich damit zu verstecken. Genau so, wie man heutzutage mit Freude in seinen CV schreiben darf, dass Resilienztraining  zu den eigenen Weiterbildungsmaßnahmen gehört.


Schweeere Entscheidungen

Schweeere Entscheidungen

Entscheidungen zu treffen kann für Hochsensible eine große Herausforderung sein. Ihre Neigung sämtliche Details in den Blick zu nehmen macht es ihnen oft schwer, schnell und eindeutig zu wissen, was der nächste Schritt sein muss. Dazu trägt zum einen ihre komplexe Wahrnehmung bei. Es gibt einfach tausend Einzelheiten, die mit dieser oder jener Richtung verknüpft sind. Und um daraus kluge Ableitungen treffen zu können, wollen die alle  erstmal bedacht sein.  Andererseits ist die Neigung zur Überstimulation bei HS mitverantwortlich für langsame Entscheidungsprozesse. Eine schlechte oder falsche Entscheidung kann in ihren Auswirkungen auch unschöne Gefühle auslösen: Schuldgefühle, unangenehme Konsequenzen, Überforderung …

Besser ein anderer macht´s

HS, die mit diesem Thema noch wenig planvollen Umgang hatten, sind vielleicht zu der Einsicht gelangt, dass sie Entscheidungssituationen hassen. Besser ein anderer nimmt den Richtungsentscheid in die Hand. Dann geht es nur noch darum sich selbst mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Vermutlich ist das ein Weg in die eher unbefriedigende Abhängigkeit, die mehr und mehr zu Rückzug aus verantwortungsvollen Situationen und eine gewisse Art der Lebensverweigerung führt.

Gute Selbsteinschätzung als Selbstmanagement-Tool

Es gibt proaktiveren Umgang mit der Schwierigkeit sich zwischen zwei oder mehreren Varianten entscheiden zu müssen. Da ist zunächst eine gute Selbsteinschätzung: was liegt mir? wieviel kann ich verkraften? wo sind meine Grenzen? auf wen würde ich mich verlassen? etc.  Wenn ich hier so gut es geht die eigene Überforderung ausschließe, habe ich eine solide Grundlage für die nächsten Schritte gelegt.

„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt“

So beschreibt der französische Mathematiker Blaise Pascal (1623−1662) das Zusammenspiel der emotionalen und der mentalen Ebene. Was er damit meint, ist, dass  man sich  die Wahrnehmung des komplexen Zusammenhangs auch auf  intuitiver als rationaler Ebene erlauben sollte. Unser sogenanntes `Bauchgefühl´ trägt mehr kluge Aussagen in sich, als es der sachliche Verstand kann – ein Umstand, der in unserer rational-geprägten Zeit für Viele schwer zu akzeptieren ist. Im limbischen System unseres Gehirns liegt die eigentliche Verantwortung für unsere Entscheidungen. Dieser stammegeschichtlich uralte Teil unseres Entscheidungsapparts, weiß schon was für uns stimmt, Sekunden bevor wir mit dem klaren Verstand (den Frontalhirnlappen)  überhaupt anfangen können darüber nachzudenken. Es ist also eine gute Idee mal kurz die Augen zu schließen, in sich hineinzuspüren, und zu entdecken, was da längst für eindeutige Richtungen sich abzeichnen.

Mut zu sich zu stehen

Jetzt gilt es noch das Standing zu haben, diese Entscheidung zu akzeptieren. Auch, wenn der eigene Chef vielleicht nicht happy darüber ist. Oder wenn es plötzlich heißt, dazu im Leben ein bisschen was umzukrempeln. Manchmal löst so ein Entscheidungsprozess lange Handlungsketten aus. Manchmal kommt auch regelrecht Unwohlsein auf, wenn man wahrnimmt, was davon alles berührt ist. Die Gefahr der Vermeidung ist dann groß. Aber auf eines können wir uns definitiv verlassen: die klaren Ansagen aus dem stammesgeschichtlich ältesten Teil unseres Gehirns sind die, die für uns tragfähig und belastbar sind. Und das ist für uns Hochsensible das wesentliche Kriterium: mit allem anderen würden wir sowieso nicht glücklich.


Die Weicheier unter den echten Kerlen

 

Hochsensible Männer – die Weicheier unter den echten Kerlen?

Rollenbild prägt Selbstwahrnehmung

Männer müssen stark sein. Auch im 21. Jahrhundert noch. Auch, wenn Elternzeit für manchen selbstverständlich geworden ist und man viele wunderbar fürsorgliche Väter sieht in der Öffentlichkeit. Das Bild vom Mann, der stark und unempfindlich ist, Dinge anpackt und auch eine starke Schulter zum Anlehnen hat, überdauert moderne Entwicklungen noch immer großenteils. In diesem Rollenklischee gilt Empfindsamkeit eher als unpassend. „Weicheier“, „Frauenversteher“, „Warmduscher“ etc. sind lustige Beschimpfungen, die ihren Witz daraus beziehen, dass sie das Gegenteil einer gängigen Vorstellung verspotten. „Ein Mann muss hart sein“.  „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. „Ein Guter hält´s aus“. Nolens volens werden unsere Jungs mit solchen Bildern konfrontiert. Mit dem Identifikationsangebot kommt frei Haus das Versprechen „jetzt du  bist richtig“ und „jetzt gehörst du dazu“.

Weinen ist was für Frauen

Es kommt im heranwachsenden jungen Mann also eher zu der Auffassung, dass Gefühle haben und zeigen nicht zum Mann-Sein passt.  Schmerzen werden verknust. Darüber zu sprechen ist keine Selbstverständlichkeit. Viel eher ist für manchen Mann normal sich eine Aufgabe zu suchen, die die volle Konzentration braucht und komplett ablenkt. Und schon spürt man die tiefe Berührtheit gar nicht mehr. Und ich kenne junge Männer in ihren 30gern, die nach Jahren, in einem tiefen Partnerschaftskonflikt, zum ersten Mal vor ihrer Frau weinen. Was für eine Ungleichheit zu den Frauen?! Die dürfen sich mit ihren Tränen, Schmerzen, Bedürfnissen überall zeigen – auch in der medialen Öffentlichkeit.

Hochsensibilität ist eine Beleidigung für echte Männer

Weil Hochsensibilität mit uns erwachsen wird, ist es nicht leicht, etwas ungewöhnlich zu finden an unserer Selbstwahrnehmung. Die ständige (oft unerfüllte) Sinnsuche ist so normal für uns, dass wir leichter in den Selbstvorwurf kommen, als den Gedanken zu haben, dass das ein Wesensmerkmal ist, das eine bestimmte Kategorie von Menschen auszeichnet: die Hochsensiblen nämlich.  Im Frust über solche Erfahrungen im Leben entstehen  Erklärungen wie „Ich bin nicht ausreichend anpassungsfähig“, „Ich bin halt ein Eigenbrötler“ etc. Wenn dazu in einem Mann noch das tief integrierte Rollenbild stark sein zu müssen kommt, klingt für ihr ein Unterstützungsangebot wie „Denk mal drüber nach ob du HS bist?“ eher wie eine Beleidigung. So ein Mann trägt in der hintersten Herzenskammer vermutlich tiefetiefe Sehnsüchte herum – ohne jegliche Ahnung, wie er wirklich Lösungen dafür finden könnte.

Ein Quantensprung in erfüllende Lebensgestaltung

Die Verteilung der Geschlechter weiblich + männnlich auf die ca 15-20% Hochsensiblen in unserer Gesellschaft ist gleich. Dennoch finden sich im Coaching, in Gesprächsrunden, in Weiterbildungen zu dem Thema immer viel mehr Frauen als Männer. Auch hier mag die gesellschaftliche Akzeptanz für die empfindsamen Seiten in und an Männern mitverantwortlich sein. Die hochsensiblen Männer allerdings, die ich kenne, sind allesamt tiefgründige Wesen, mit enorm viel Zugang zu ihren Gefühlen, mit hoher kommunikativer Kompetenz, starken sozialen Fähigkeiten, viel Empathie und ausgeprägtem Sinn für das Schöne. Und sind dabei hochgradig attraktiv. Die, die ich begleiten durfte, haben meist einen Quantensprung gemacht in erfüllende Partnerschaft, erfüllende Berufspraxis und erfüllende Lebensgestaltung. Was für ein ungenutztes Geschenk in allen bedauernswert Zögerlichen.

 

 

 

 


Salon für Hochsensibilität

Verunsicherung ist an der Tagesordnung

Wer ist nicht verunsichert von Hü und Hott, Lock-Down und Öffnung, Astra oder Cure-Vac oder ...? Die wechselhaften Zeiten fordern uns heraus. Wir haben keine Institutionen wie die Kirche mehr,  die uns  Sicherheit geben konnten, Menschen, auf die Verlass ist sind rar geworden, gemeinsam definierte Wertegibt es nicht. Ergo: wir müssen in uns selbst Sicherheit gewinnen - in unserem Innen. Wir müssen in Verbindung treten mit uns selbst, und die Gewissheit entwickeln, dass unser Weg für uns der richtige ist: mit Selbstgewissheit, Beherztheit, Klarheit.

Das Erlebnis von Verbundenheit

Die Verbindung zu Anderen kann ein enormer Anker im Treibsand sein. Die Verbundenheit mit denen, die auch das tiefe Bedürfnis danach haben weiterzusuchen, sich zu orientieren,  sich zu öffnen. Und die sich Miteinander und Berührtheit  leisten wollen, und ahnen, dass dabei eine Erfahrung von Stabilisierung möglich ist.

Salon für Hochsensibilität

Darum gibt es 14-tägig einen Salon, in dem wir uns zwanglos treffen, austauschen, Informationen holen und geben und einfach miteinander sind. Es ist ein geschützter Raum in dem gefühlt, gelacht, geweint ... werden darf. Ein Raum, der unser Innen (auf)leben lässt, um es für das Außen gut stabil sein oder werden zu lassen.

Die Termine sind vorerst:

31.03.  / 14.04. / 28.04. / 12.05. / 26.05.

Unkostenbeitrag zwischen 10,-€ und 25,-€ - nach Selbsteinschätzung.

Die Veranstaltung findet online statt. Den Zoom-Link schicke ich zu, sobald eine Kontaktaufnahme erfolgt ist.

Herzlich Willkomen :O)

 


"Können Sie mich bitte testen?"

 

Jeder braucht Klarheit

In meine Coachingpraxis kommen häufig Menschen, die gerne „getestet“ werden wollen. Sie sind auf das Thema Hochsensibilität gestoßen, haben sich angezogen gefühlt, sind neugierig geworden. So weit, so gut. Aber dann ist der Weg der Vergewisserung auch schon oft zu Ende. „Wer kann mir jetzt sicher sagen, ob ich zu den Hochsensiblen gehöre?“  Die erwünschte Klarheit ist auf diesem Weg scheinbar nicht zu finden.

Ein Test zur Selbsteinschätzung

Auf die amerikanische Psychologin  Elaine Aron, die 1996 das Standardwerk zum Forschungsstand zum Thema Hochsensibilität veröffentlichte, geht der Selbsttest zurück, der auf vielen Websiten zu finden ist. Hier wird in 27 Fragen die Empfindlichkeit im Kontakt mit bestimmten Umweltreizen getestet. Freilich reagieren viele Menschen gestresst auf lang anhaltende, laute Musik, zu viel Kaffee, oder viele Aufgaben zu gleicher Zeit. Es entsteht durch den Test also nicht unbedingt eine absolute Gewissheit zu der Gruppe der Hochsensiblen zu gehören.

Selbstakzeptanz schafft Erleichterung

In meiner Praxis habe ich also auch keine exakteren Testmöglichkeiten. Solche, die im naturwissenschaftlichen Sinne eindeutig Nachweis liefern darüber, dass mir jemand gegenübersitzt, der zweifelsfrei zu dem feinfühligeren Teil der Menschen gehört. Und ganz ehrlich: manchmal sitzt da auch jemand, der sich einfach nur gerne damit auszeichnen würde. Es mag verlockend sein sich dazuzurechnen. Ist ja eine feine Komponente im Wesen, die einem da zugeschrieben wird. Und außerdem geht die Verantwortungslast für viele Schwierigkeiten im Leben dann auf die empfindliche Natur zurück. Diese Sehnsucht nach mehr Selbstakzeptanz oder Toleranz durch die Umwelt ist gut nachvollziehbar. Auch in diesem Fall kann die professionelle Begleitung ein enorm hilfreicher Weg in Klärung und Zufriedenheit sein.

Eindeutige Zuordnung

Es ist dennoch möglich Hochsensible eindeutig zu identifizieren – das behaupte ich einfach.  Nicht etwa, weil ich hellsichtige Fähigkeiten habe Sondern einfach durch meine Erfahrung. Es gibt zentrale Merkmale, die ein Hochsensibler mit sich durchs Leben trägt. Merkmale, die sich nicht einfach in einen Ja-Nein-Test pressen lassen, und die dennoch so ausdrucksstark sind, dass sie meiner Erfahrung nach eine ganz eindeutige Zuordnung möglich machen. Je persönlicher ich mich dem Klienten annähern darf, je mehr er bereit ist sich emotional zu öffnen, desto leichter. Denn Hochsensibilität macht sich emotional bemerkbar. Meist im Spektrum der positiven Möglichkeiten - wie häufige Suchbewegungen, starke Berührbarkeit, tiefe Ahnungen etc.

Erleichterung – ich sehe klar

Die Anerkennung der eigenen hochsensiblen Ausstattung hat fast immer dieselbe Wirkung: Erleichterung. Es ist ein Schüssel-Schloss-Prinzip. Alles, was bislang als dauernd schwierig, anstrengend, unlösbar, unerreichbar … empfunden wurde, hat ganz urplötzlich eine Antwort: das eigene hocherregbare autonome Nervensystem. Es gibt nicht mehr die Klassifikation „unfähig“, die isolierende Komponente „irgendwie anders“, den Verdacht „fast schon krankhaft empfindlich“ und Ähnliches. Es gibt nur noch eine rein anatomische Erklärung: das eigene Nervensystem arbeitet wesentlich intensiver.

Befreiung in eine kraftvolle Zukunft

Was jetzt kommen kann ist eine Zeit des Erwachens. Mit Hilfe professioneller Begleitung kann auf einmal vieles, was vorher ungeliebt war, den wesenhaften Ressourcen zugeordnet werden, kann als großes Potential genutzt werden, kann in gedeihliche Lebensgewohnheiten eingebettet werden. Und eines sei hier verraten: wer sich gönnt diesen reinigenden, heilsamen Weg zu gehen, hat die Chance zu wesentlich mehr Erfülltheit im Leben als jeder Normalsensible. Denn Hochsensible sind ausgestattet mit dem geheimnisvollen Glücksgen ?

 

 


Bin ich Hochsensibel? Mach den Test.

Hochsensibiliät ist keine Diagnose, sondern ein Wesenszug. Die hier abgedruckten Fragen nach Elaine Aaron stellen lediglich eine Orientierungshilfe dar für Ihre Selbsteinschätzung. Ein Gespräch mit einer Fachperson kann Ihnen helfen eine eindeutige Einschätzung vorzunehmen

  1. Die Stimmungen anderer Menschen beeinflussen mich
  2. In Beziehungen habe ich die Tendenz, mich den Anderen stärker verbunden zu fühlen, als sie sich mir
  3. An Tagen, an denen viel los ist, beobachte ich an mir das Bedürfnis, mich zurückzuziehen – ins Bett, einen abgedunkelten Raum oder irgend einen Platz, an dem ich für mich sein kann und gegen Außeneinflüsse abgeschirmt bin
  4.  Ich bin vermutlich schmerzempfindlich
  5. Helles Licht, starke Gerüche, kratzige Stoffe oder Sirenengeheul in der Nähe beeinträchtigen mein Wohl- befinden
  6. Ich habe ein reiches, vielschichtiges Innenleben
  7. Ich bin ein guter Zuhörer. Menschen kommen mit ihren Problemen zu mir
  8.  Ich bin gewissenhaft
  9. Wenn ich in kurzer Zeit viel zu erledigen habe, werde ich fahrig
  10. Kunst, Musik und Naturerlebnisse können mich tief bewegen
  11. Laute Geräusche finde ich unangenehm
  12. Ich erschrecke leicht
  13. Ich bemühe mich keine sehr aufregenden oder überfordernden Situationen zu erleben
  14. Wenn um mich herum viel los ist reagiere ich schnell gereizt
  15. Veränderungen in meinem Leben bringen mich durcheinander
  16. Starker Hunger wirkt sich bei mir auf meine Laune und meine Konzentration aus.
  17. Ich bemerke und genieße feine und angenehme Gerüche, Geschmacksrichtungen, Musik, und Kunstgegenstände.
  18. Ich nehme Witze oft für bare Münze und scheine in solchen Dingen naiv zu sein
  19. Ich nehme scheinbar viel mehr Feinheiten wahr als andere
  20. Manchmal habe ich einen Weltschmerz. Alltäglichkeiten können mich traurig stimmen
  21. Ich möchte nichts vergessen und keine Fehler machen
  22. Wettbewerbssituationen, oder Beobachtetwerden macht mich unruhig. Meine Leistung ist schlechter als normal.
  23. Als Kind habe ich für meine Eltern oder Lehrer sicher scheu und unsicher gewirkt.
  24. Meine Träume sind oft bunt und intensiv und begleiten mich noch lange durch den Tag.
  25. Meine Träume bedeuten mir etwas
  26. Ich mag Harmonie sehr. Aus Konfliktsituationen ziehe ich mich lieber zurück.
  27. Es regt mich auf, wenn um mich viel Trubel und Bewegung ist.
  28. Wenn ich gleichzeitig verschiedene Dinge tun soll, macht mich das sehr nervös.

Wenn sie 14 oder mehr Fragen mit „ja“ beantwortet haben, sind Sie möglicherweise hochsensibel.
Aber auch weniger “ja-Antworten“ können schon reichen, um Ihnen ein Hinweis auf Ihre mögliche Hochsensibilität zu geben. Wenn sie diese Eigenschaften besonders stark bei sich erleben.
Obwohl es so viele hochsensible Männer wie Frauen gibt, antworten Männer tendentiell seltener mit „ja“.

 


Zu laut, zu bunt, zu viel? Überlebensstrategien für das Großraumbüro

Arbeiten im Großraumbüro

2 Telefone klingeln. Die Kollegen, die zur Gremienbesprechung müssen laufen an mir vorbei, Die Tür geht auf. 2 Menschen kommen herein und diskutieren heftig. Meine anderen Kollegen tippen in ihren Computern rum, telefonieren, tragen Unterlagen hin und her, stehen auf, setzen sich wieder, ziehen Schubläden auf und zu. Ab und an kommt jemand bei mir vorbei, weil er etwas braucht. Mir werden saure Drops angeboten. Der Chef ruft mich. Ich soll kurz etwas abklären mit ihm. Am anderen Ende des Raumes führt mein Kollege ein lautes Gespräch in Englisch – die Telefonverbindung nach China ist heute schlecht. Die Kollegin am Nachbartisch hat sich ein Duftbäumchen aufgehängt. Es soll die guten Geister wachhalten und schlechte Stimmung aufhellen. Mein Kalender schickt mir die Erinnerung an den Termin in der Nachbarabteilung. Er findet in 15 Minuten statt. Eine E-Mail mit 3 roten Ausrufezeichen kommt rein und will sofort beantwortet werden. Dabei bastle ich seit 10 Minuten sehr angestrengt an der Formulierung der Mail, die auf keinen Fall eine etwas angespannte Stimmung zwischen mir und meinem Gesprächspartner noch verschlechtern darf. Mein privates Handy summt und summt. Ich sehe, dass es mein Sohn ist. Er braucht sicher prompte Unterstützung. Ein Anruf um diese Zeit ist total unüblich. Vor den großen Fenstern ziehen dicke Wolken vorbei. Im nächsten Moment pladdert heftiger Regen gegen die Scheiben. Der ganze Raum ist ein bisschen betäubt von dem Lärm. Mir kracht der Magen. Ich hatte noch keine Zeit etwas zu essen heute. Vielleicht schaffe ich es wenigstens auf dem Weg in die Besprechung einen Capuccino aus dem Automaten zu ziehen. Plötzlich kreischen zwei Kolleginnen im Büro vorne auf. Sie haben an einem Wettbewerb teilgenommen und eben erfahren, dass sie den 2.Preis gewonnen haben. Ein Kollege schlägt mir im Vorbeigehen freundlich auf die Schulter. ´Lange nicht gesehen´ stellt er fest. Als ich unterwegs bin in das Nachbarbüro zur Besprechung habe ich das Gefühl, dass in meinem Kopf ein Schwarm Hornissen brummt. Kein einziger Gedanke lässt sich wirklich fassen. Permanent taucht ein neuer auf, ein anderer verschwindet. Mir fällt ein, das ich heute Nachmittag noch den Anruf beim Notar erledigen muss, dass ich später noch an die Erledigung für meine Schwester denken muss. Ich frage mich, ob ich die Unterlagen dabei habe, die gleich in der Besprechung wichtig sein werden, ich grüße einen passierenden Kollegen auf dem Gang usw.
Am Abend bin ich „durch“. Ganz und gar. Meine Augen flackern, der Atem geht flach und hektisch, in meinem Kopf wuselt es. Im Auto habe ich keine Geduld für chaotische Verkehrsverhältnisse und hupe unentschlossene Autofahrer an. Ich fummle gleichzeitig einen Bonbon aus einem Papier, drehe das Radio leiser, lese eine SMS und bewege mich im nervigen stop and go auf die Ampel zu. Ich selbst merke, dass das kein Zustand ist. Wenn ich jetzt zu Hause aufmerksam und liebevoll sein soll, werde ich absolut versagen. Das kann ich vorhersehen. Meine Nerven sind am zerreißen. Was jetzt herrlich wäre: ein Schwimmbad – ganz für mich allein. Rein in das warme Wasser und untertauchen. Einen kräftigen Schwimmzug und dann wie eine Robbe durch das stille, umhüllende weite Blau gleiten. Ohne Atem holen zu müssen, ohne weitere Aufforderungen an mich. Einfach nur sein und sein und sein. Und mich spüren. Balsam für meine Nerven.

Unkontrollierbare Reizflut

Die Vielfalt der Umgebungsimpulse in einem Großraumbüro ist für einen Hochsensiblen schwer zu verkraften. „Erhöhte Ansprechbarkeit auf Umweltreize“ nennt das die Fachwelt. Mit dieser Ausstattung wird das Gehirn des Hochsensiblen häufiger und intensiver als bei Normalsensiblen damit beschäftigt, neue Informationen zu verarbeiten – zusätzlich zum eigenen Fokus, den er halten will. Das ist - gelinde gesagt - eine permanente Überforderung.

Überlastung und die Konsequenzen

Konzentration, Anspannung, Aufmerksamkeit und Handlungsplanung bzw. -ausführung. Hier muss ein Hochsensibler sehr rücksichtsvoll mit sich selbst werden und nach klugen Ausgleichsmethoden suchen. Sonst könnten sich früher oder später Symptome aus dem Burnoutspektrum einstellen: Unlust an dem Job, Rückzugswunsch, Schlafprobleme, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Unkonzentriertheit, Depression etc.

Erste Auswege

Ruhiges und entspannendes Ausgleichsverhalten besänftigt das Nervenkostüm. Ruhiger Sport am Abend (kein Wettkampf mit viel Ehrgeiz) , Bildschirm ausschalten in den letzten zwei Stunden vor dem Schlafen. Häufige kleine „Nervenpausen“ wie „ins Grüne schauen und dabei Eindrücke genießen“ können guttun. Gesunde Ernährung und genussvolles Essen wirken auf den Vagus-Nerv – den beruhigenden Teil unseres Nervensystems. Deutliche Körperwahrnehmung und bewusstes Atmen sind starke Regulationsmechanismen. Wer schon tiefer eingestiegen ist in die Suche nach Bewältigungsstrategien, macht vielleicht schon Entspannungs- oder Achtsamkeitsübungen.

Die große Lösung

Wer seine persönliche Veranlagung zu verstärkter Reizaufnahme ernst nehmen will, sollte sich Hilfe holen von einer Fachperson. Ein Plan muss her, der hilft auszudünnen, zu priorisieren und zu konzentrieren. Um an anderer Stelle Zeit und Raum zu gewinnen. Für sich und die Herzensangelegenheiten. Das geht selten allein in strukturierter Projektarbeit. Sondern besser mit professioneller Begleitung. Um die eigenen Anliegen tief betrachten zu können. Die eigenen Werte wollen gründlich definiert werden, und die Lebensvision in den Blick genommen. Daraus kann existentieller Raum und existentielle Zeit entstehen – für sich selbst im Hier und Jetzt und die Ausgestaltung des eigenen Lebens.


Die Führungstools der Zukunft – komplexes Denken gepaart mit großer Empathie

Weicheier im Business

Hochsensible sind die Weicheier unserer Gesellschaft. Alles zu laut, alles zu viel, alles zu gleichzeitig, alles zu schnell.
Stimmt. Für deren stark ausgeprägte Reizwahrnehmung kann zum Beispiel ein Zweier-Gespräch auf dem belebten Pausenhof echt auszehrend werden. Nicht nur, dass sie die Menge und Gleichzeitigkeit der dauernd ankommenden Reize schwer verkraften. Sie tragen alles auch noch viel länger mit sich rum. Können nachts nicht schlafen, denken noch Tage lang über einen Konflikt nach. Kaffee macht sie nervös, die Party halten sie nervlich nicht durch, der Wandstrahler ist ihnen zu hell. Irgendwann gehen sie zu einem Berater, weil ihnen alles zu viel wird. Himmel – wie kompliziert?!
Mit solcher Veranlagung ausgestattet kann man sich leicht als Mimose fühlen und nach und nach zum lonly wolf werden.

Ausgestattet mit dem Future Mind

Aber wer sonst hat so einen ausgeprägten Riecher für die Chancen und Risiken einer neuartigen Situation? Wie sieht es aus mit der Belastbarkeit von Entscheidungen, die – einmal gründlich getroffen – unvergleichliche Ausstrahlung von Stimmigkeit haben? Wie steht es um das Gespür für die Wechselwirkungen der Dinge und das Wesentliche in der Welt? Da macht den Hochsensiblen keiner was vor. In ihnen liegt das Potential wirkliche Entwicklung voranzutreiben. Sie haben den Future Mind. Sie verstehen es, Menschen in deren echtem Potential wahrzunehmen und sie zu fördern. Ihre vernetzte Wahrnehmung erfasst unvergleichbar die zentralen Komponenten einer Situation. Sie strecken sich nach dem Sinnhaften und können Wege gehen für die Erfüllung einer Vision. Die Hochsensiblen sind dafür ausgestattet die Pacemaker für wesentlichen Wandel in Teams, Organisationen, in der Gesellschaft zu sein.

Führungskräfte der Zukunft

Heute spielen im Job viele mit dem Gedanken an ein Sabbatical oder einen Wechsel aus der Aufgabe. Überlastung und Orientierungsschwierigkeiten sind normal heute. Strukturveränderungen sind an der Tagesordnung und die Menschen fühlen sich nicht mitgenommen. Es braucht dringend gute Führungskräfte die vorangehen und den Weg ausleuchten. Die Mitarbeiter wollen den Sinn hinter dem ganzen Aktionismus in der Unternehmenswelt verstehen. Sie wollen selbst wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Und sie wollen sich als Teil des Unternehmens spüren können, damit die Motivation erhalten bleibt.
Wer wäre dafür besser geeignet als die Hochsensiblen? Ihre Grund-Ausstattung ist quasi die Premium-Version der Fähigkeit menschenorientiert zu Führen. Komplexes Denken und Empathie gibt es hier gratis. Was sie dafür tun müssen? Selbstreflexion und Selbstfürsorge in ihre tägliche Routine einbauen. Damit sie mit der Komplexität unserer Zeit Schritt halten können.


„Im Coaching löste sich mein Entscheidungsdilemma“

Berufliche Entscheidungssuche im Coaching

Ich kam ins Coaching mit dem Ziel meinen Blick zu schärfen. Zwei Optionen, die extrem widersprüchlich waren, plagten mich. Mir war einerseits eine Führungsposition angeboten worden und ich hatte andererseits Aussteigerideen. Das Bild gemeinwohlorientierten Lebens in einer großen Gemeinschaft kam immer wieder hoch. Eine sehnsüchtige Vorstellung von wohlwollendem Umgang miteinander, echtem Miteinander, einer Ausrichtung an Sinnhaftem. Fast utopisch so sozialromantisch fand ich. Aber dieses Bild klopfte regelmäßig bei mir an.

Unausgeglichen oder hochsensibel?

Im Coaching begegnete ich der Kategorie „hochsensibel“. Ein Begriff, der mir bis dato völlig unbekannt war. Er hörte sich im ersten Moment unschön an: nach hyperempfindlich und unfähig. Aber alle Kriterien zur Definition trafen auf mich zu. Und nachdem ich ein Buch dazu gelesen hatte, war für mich absolut eindeutig, dass sowohl ich, als auch mein Mann, und vermutlich auch mein Sohn in die Kategorie der Hochsensiblen gehörten.

Was für eine Erleichterung: Hochsensible sind nicht krank

Diese Erkenntnis war bahnbrechend für mich. Einerseits fühlte ich mich mit vielen meiner Eigenarten nicht mehr alleine. Und das war ein enorm bereicherndes Gefühl. Es gab offenbar auch viele Andere, die noch lange mit den Ereignissen eines Tages zu tun hatten und darum unter Umständen nicht schlafen konnten. Oder die auch gerne mal ganz allein waren. Andererseits fand ich endlich eine Einordnung für manche Erfahrungen in meinem Leben, die mir bisher immer wieder schwergefallen waren. Zum Beispiel, dass ich keinen großen tumultigen Freundeskreis habe, oder manchmal so richtig ätzend werden kann, wenn zu viele Dinge auf einmal los sind. Das alles war in diesem Raster besonderer Veranlagung ganz typisch. Zudem fühlte ich mich geadelt. Denn Hochsensible spielen für die Fortentwicklung der Menschheit eine ganz entscheidende Rolle.

Kein Entscheidungsdilemma mehr

Ich bin im Unternehmen geblieben. Mit Leib und Seele. Ich habe verstanden, dass mir das Wohlwollen und die Förderung Anderer enorm am Herzen liegt. Und dass die Entwicklungshilfe, die ich anderen gebe ungefähr das Sinnhafteste ist, was ich in meinem Leben gerade tun kann. Wenn ich von einem jungen Mitarbeiter ein ehrliches, großes Dankeschön bekomme für die Begleitung, die er durch mich erfahren hat, fühle ich mich bis unter den Scheitel erfüllt und zufrieden. Die Zweifel, die mich ins Coaching geführt haben, haben sich aufgelöst. Ich lebe den Teil der Wertschätzung und des guten Miteinanders jetzt viel bewusster in meiner Rolle im Job. Und gleiche Belastungszustände aus durch sorgsame Pflege meiner tiefsten Wünsche,  und einem liebevollen und guten Kontakt zu m einer Familie. Zugegeben: manchmal ist das eine oder andere schon arg auf Kante genäht. Aber die Akzeptanz meiner besonderen Veranlagung als Hochsensible, und die so wichtige sogenannte Selbstfürsorge bringen Vieles immer wieder ins Lot.