Die Weicheier unter den echten Kerlen
Hochsensible Männer – die Weicheier unter den echten Kerlen?
Rollenbild prägt Selbstwahrnehmung
Männer müssen stark sein. Auch im 21. Jahrhundert noch. Auch, wenn Elternzeit für manchen selbstverständlich geworden ist und man viele wunderbar fürsorgliche Väter sieht in der Öffentlichkeit. Das Bild vom Mann, der stark und unempfindlich ist, Dinge anpackt und auch eine starke Schulter zum Anlehnen hat, überdauert moderne Entwicklungen noch immer großenteils. In diesem Rollenklischee gilt Empfindsamkeit eher als unpassend. „Weicheier“, „Frauenversteher“, „Warmduscher“ etc. sind lustige Beschimpfungen, die ihren Witz daraus beziehen, dass sie das Gegenteil einer gängigen Vorstellung verspotten. „Ein Mann muss hart sein“. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. „Ein Guter hält´s aus“. Nolens volens werden unsere Jungs mit solchen Bildern konfrontiert. Mit dem Identifikationsangebot kommt frei Haus das Versprechen „jetzt du bist richtig“ und „jetzt gehörst du dazu“.
Weinen ist was für Frauen
Es kommt im heranwachsenden jungen Mann also eher zu der Auffassung, dass Gefühle haben und zeigen nicht zum Mann-Sein passt. Schmerzen werden verknust. Darüber zu sprechen ist keine Selbstverständlichkeit. Viel eher ist für manchen Mann normal sich eine Aufgabe zu suchen, die die volle Konzentration braucht und komplett ablenkt. Und schon spürt man die tiefe Berührtheit gar nicht mehr. Und ich kenne junge Männer in ihren 30gern, die nach Jahren, in einem tiefen Partnerschaftskonflikt, zum ersten Mal vor ihrer Frau weinen. Was für eine Ungleichheit zu den Frauen?! Die dürfen sich mit ihren Tränen, Schmerzen, Bedürfnissen überall zeigen – auch in der medialen Öffentlichkeit.
Hochsensibilität ist eine Beleidigung für echte Männer
Weil Hochsensibilität mit uns erwachsen wird, ist es nicht leicht, etwas ungewöhnlich zu finden an unserer Selbstwahrnehmung. Die ständige (oft unerfüllte) Sinnsuche ist so normal für uns, dass wir leichter in den Selbstvorwurf kommen, als den Gedanken zu haben, dass das ein Wesensmerkmal ist, das eine bestimmte Kategorie von Menschen auszeichnet: die Hochsensiblen nämlich. Im Frust über solche Erfahrungen im Leben entstehen Erklärungen wie „Ich bin nicht ausreichend anpassungsfähig“, „Ich bin halt ein Eigenbrötler“ etc. Wenn dazu in einem Mann noch das tief integrierte Rollenbild stark sein zu müssen kommt, klingt für ihr ein Unterstützungsangebot wie „Denk mal drüber nach ob du HS bist?“ eher wie eine Beleidigung. So ein Mann trägt in der hintersten Herzenskammer vermutlich tiefetiefe Sehnsüchte herum – ohne jegliche Ahnung, wie er wirklich Lösungen dafür finden könnte.
Ein Quantensprung in erfüllende Lebensgestaltung
Die Verteilung der Geschlechter weiblich + männnlich auf die ca 15-20% Hochsensiblen in unserer Gesellschaft ist gleich. Dennoch finden sich im Coaching, in Gesprächsrunden, in Weiterbildungen zu dem Thema immer viel mehr Frauen als Männer. Auch hier mag die gesellschaftliche Akzeptanz für die empfindsamen Seiten in und an Männern mitverantwortlich sein. Die hochsensiblen Männer allerdings, die ich kenne, sind allesamt tiefgründige Wesen, mit enorm viel Zugang zu ihren Gefühlen, mit hoher kommunikativer Kompetenz, starken sozialen Fähigkeiten, viel Empathie und ausgeprägtem Sinn für das Schöne. Und sind dabei hochgradig attraktiv. Die, die ich begleiten durfte, haben meist einen Quantensprung gemacht in erfüllende Partnerschaft, erfüllende Berufspraxis und erfüllende Lebensgestaltung. Was für ein ungenutztes Geschenk in allen bedauernswert Zögerlichen.
Salon für Hochsensibilität
Verunsicherung ist an der Tagesordnung
Wer ist nicht verunsichert von Hü und Hott, Lock-Down und Öffnung, Astra oder Cure-Vac oder ...? Die wechselhaften Zeiten fordern uns heraus. Wir haben keine Institutionen wie die Kirche mehr, die uns Sicherheit geben konnten, Menschen, auf die Verlass ist sind rar geworden, gemeinsam definierte Wertegibt es nicht. Ergo: wir müssen in uns selbst Sicherheit gewinnen - in unserem Innen. Wir müssen in Verbindung treten mit uns selbst, und die Gewissheit entwickeln, dass unser Weg für uns der richtige ist: mit Selbstgewissheit, Beherztheit, Klarheit.
Das Erlebnis von Verbundenheit
Die Verbindung zu Anderen kann ein enormer Anker im Treibsand sein. Die Verbundenheit mit denen, die auch das tiefe Bedürfnis danach haben weiterzusuchen, sich zu orientieren, sich zu öffnen. Und die sich Miteinander und Berührtheit leisten wollen, und ahnen, dass dabei eine Erfahrung von Stabilisierung möglich ist.
Salon für Hochsensibilität
Darum gibt es 14-tägig einen Salon, in dem wir uns zwanglos treffen, austauschen, Informationen holen und geben und einfach miteinander sind. Es ist ein geschützter Raum in dem gefühlt, gelacht, geweint ... werden darf. Ein Raum, der unser Innen (auf)leben lässt, um es für das Außen gut stabil sein oder werden zu lassen.
Die Termine sind vorerst:
31.03. / 14.04. / 28.04. / 12.05. / 26.05.
Unkostenbeitrag zwischen 10,-€ und 25,-€ - nach Selbsteinschätzung.
Die Veranstaltung findet online statt. Den Zoom-Link schicke ich zu, sobald eine Kontaktaufnahme erfolgt ist.
Herzlich Willkomen :O)