Gelassenheit bei emotionalen Triggern

Ich habe das einfach nicht im Griff.

Immer wieder nehme ich mir vor nicht kühl und abweisend zu werden. Alte strategische Hinweise haben mir beizubringen versucht, dass es wichtig ist das Gegenüber nicht so wichtig zu nehmen. „Der Pimpf – warum gibst du dem denn überhaupt so viel Aufmerksamkeit?“ Oder die Energieverteilungsvariante: „Warum sollte der dich denn so auf die Palme treiben dürfen?  Deine Lebensenergie für so unangemessenes Verhalten?“ Oder der Tipp mit dem eigenen Atem „Erst mal gut durchatmen!“ … Gute Ratschläge kriegt man überall. Und? Die Erfahrung sagt: es reicht noch immer nicht. Wenn der mich so anspricht, fahre ich entweder aus der Haut. Und es kostet mich wahnsinns Mühe, mich zu beherrschen, um nicht auch noch das Gesicht zu verlieren. Oder ich schalte auf Durchzug. Werde cool und unberührbar: „duuuu nicht!!!“ klingt es dann in meinem Inneren. Und ich kann alles hören und erleben und spüre gar nichts mehr.

Meine Gedanken lassen micht nicht los

Bis zum nächsten Tag. Oder gar dem Abend davor und dann der ganzen darauffolgenden Nacht und noch länger und länger. Dann tobt diese Geschichte durch mich hindurch. Und wütende, vorwurfsvolle, fassungslose Bilder rasen wieder und wieder im Gedankenstrom vorbei. Und irgendwann dann kommt im Einklang mit großer Erschöpfung die Frage: „warum hast du dich da schon wieder so reinziehen lassen?“

Die meisten meiner KlientInnen sind belastet von der Tatsache, dass ihnen so viele aufrüttelnde Erfahrungen so ewig lang noch nachhängen. Das kostet unheimlich viel Energie. Und nimmt Neuem und Schönem die Zeit und die Aufmerksamkeit. Und jeder wünscht sich was anderes. Kriegt es aber einfach nicht hin.

Stopp! Nur noch erwünschten Reaktionen

Wenn wir uns in solchen Automatismen erleben (oft sind die eigenen Lebenspartner die wichtigen Hinweisgeber, die einem spiegeln, was wir da eigentlich tun), können wir uns sicher sein, dass es da um eine ziemlich alte Geschichte geht. Eine, die uns damals hilflos gemacht hat und heute leider auch noch.

Es kann aber wirklichwirklich gelingen stabil zu bleiben und gelassen damit umzugehen– auch, wenn der alte Trigger wieder auf uns zugreifen will. Nämlich dadurch, dass ich lerne sorgfältigst hinzuschauen und mit dem ganzen Körper hinzuspüren, was diesen Ursprungs-Moment genau zum Auslösereiz gemacht hat. In meinem Inneren also zu sehen und zu fühlen, dass mir dieses Erlebnis das Gefühl gegeben hat ohnmächtig zu sein. Und in dem Wiederauftauchen dieses Gefühls in neuem Kleid, entsteht in mir das Gefühl klein zu werden, nicht mehr handlungsfähig zu sein, unter emotionalem Druck zu stehen, keine Bewegungsfreiheit mehr zu haben etc.

Gelassenheit - wow: wie entspannt ich mich auf einmal fühle

Dieser Schritt ist schon eine ganz große Nummer. Weil sich durch das Hinschauen und Hinspüren eine völlig neue innere Haltung anbahnen kann: ich kann mich diesen alten Gefühlen endlich stellen. Und in dieser neuen Haltung steckt das Potential  ganz neu mit wiederauftauchenden ähnlichen Erfahrungen umgehen zu können. Ich fühle mich auf einmal handlungsfähiger, größer, stabiler, gelassener. Eine ungeahnte Freiheit kommt dadurch in mein Leben. Ich werde wieder Herr / Frau im eigenen Haus. What a relief!


Sichtbarkeit als Hochsensible/r

Höchstens vorsichtiges Andeuten

Hochsensibilität hat noch kein gutes Image in der Öffentlichkeit. Ich merke das daran, dass immer wieder Anfragen kommen, die einem Blick aus dem Mauseloch ähneln: „wie arbeiten Sie denn?“, „was passiert denn im Ihrem Salon?“ … und - huschschsch – sind die Interessenten wieder weg. Es gibt auch ganz konkrete Coachinganfragen, die gleich mit dem Zusatz kommen „ich würde ja niiiie an die Öffentlichkeit gehen damit“.

Hochsensibilität als Makel

Beim Versuch eine Parallele zu finden denke ich an die Entwicklung des Themas „Resilienz“. Ich erinnere mich an eine Geschichte, die mir eine Inhouse-Beraterin der österreichischen Raiffeisen-Bank erzählte, als ich vor mehr als 10 Jahren mit der Entwicklung von Trainingsmaßnahmen zu dem Thema auf den Markt ging. Dort wurde ein Gesundheitstag für alle Mitarbeiter angeboten. Zu Gast war ua einer der prominentesten deutschsprachigen Coaches mit einem 1-stündigen Vortrag. Zur Enttäuschung des gesamten Organisationsteams war der Vortrag enorm schlecht besucht. Das verblüffende war allerdings, dass in der Nacht nach dem Gesundheitstag keine andere Veranstaltung so häufig vom Server runtergeladen wurde, wie genau dieser Vortrag. Es war einfach zu befürchten, sich durch das Interesse an dem Thema als potentieller „Schwächling“ zu outen. So ähnlich muss das wohl mit der Hochsensibilität sein: wenn ich diesen Wesenszug von mir deutlich mache, werde ich als nicht belastbar, nicht leistungsfähig, sozial schwierig, als Sonderling … wahrgenommen.

Großes Interesse an der Andersartigkeit der Ansätze

Meine persönliche Erfahrung ist ganz anders. Schon allein durch meinen selbstverständlichen Umgang mit meiner eigenen Hochsensibilität strahle ich offenbar so eine tiefe Stabilität aus, dass die Menschen immer super interessiert sind und neugierig zu fragen beginnen. Und mein Verständnis von Hochsensibilität ist ein absolut potentialorientiertes. Ich bin überzeugt, dass die HSPs ua die Führungskräfte der Zukunft sind. Da sie den sogenannten Future Mind, die nötige Empathie und die Begabung zum Umgang mit entstehender Komplexität haben (siehe auch: https://novak-coaching.de/blog/die-fuehrungstools-der-zukunft-komplexes-denken-gepaart-mit-grosser-empathie/). Ich habe nie erlebt, dass mich jemand darum plötzlich schwächer, weniger leistungsfähig, benachteiligt erlebt hat. Eher im Gegenteil. Ich habe Interesse gespürt, mehr Offenheit dafür, dass Themen andersartig behandelt werden können (besonders mit Führungskräfte, die oft in einer Tretmühle stecken und sich immer und immer wieder Werkzeuge für menschenorientiertere Führung wünschen) und Dankbarkeit dafür, Achtsamkeit, Gefühlsorientiertheit, Selbstreflexion etc. als wesentliche Tools benannt zu sehen.

Hochsensibel mit Freude

Wenn Hochsensibilität aus der Nische krabbeln soll, muss es viel mehr in die Öffentlichkeit. Muss viel mehr Informiertheit darüber in die Welt und viel mehr Wertschätzung für die Potentiale, die darin liegen entstehen können. Darum bemühe ich mich jedenfalls. Und ich wünsche jeder und jedem HSP die Freiheit mit der eigenen Veranlagung so kraftvoll und gesund umzugehen, dass es in den nächsten Jahren möglich sein wird sich eher mit den eigenen Möglichkeiten zu brüsten, als sich damit zu verstecken. Genau so, wie man heutzutage mit Freude in seinen CV schreiben darf, dass Resilienztraining  zu den eigenen Weiterbildungsmaßnahmen gehört.


Schweeere Entscheidungen

Schweeere Entscheidungen

Entscheidungen zu treffen kann für Hochsensible eine große Herausforderung sein. Ihre Neigung sämtliche Details in den Blick zu nehmen macht es ihnen oft schwer, schnell und eindeutig zu wissen, was der nächste Schritt sein muss. Dazu trägt zum einen ihre komplexe Wahrnehmung bei. Es gibt einfach tausend Einzelheiten, die mit dieser oder jener Richtung verknüpft sind. Und um daraus kluge Ableitungen treffen zu können, wollen die alle  erstmal bedacht sein.  Andererseits ist die Neigung zur Überstimulation bei HS mitverantwortlich für langsame Entscheidungsprozesse. Eine schlechte oder falsche Entscheidung kann in ihren Auswirkungen auch unschöne Gefühle auslösen: Schuldgefühle, unangenehme Konsequenzen, Überforderung …

Besser ein anderer macht´s

HS, die mit diesem Thema noch wenig planvollen Umgang hatten, sind vielleicht zu der Einsicht gelangt, dass sie Entscheidungssituationen hassen. Besser ein anderer nimmt den Richtungsentscheid in die Hand. Dann geht es nur noch darum sich selbst mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Vermutlich ist das ein Weg in die eher unbefriedigende Abhängigkeit, die mehr und mehr zu Rückzug aus verantwortungsvollen Situationen und eine gewisse Art der Lebensverweigerung führt.

Gute Selbsteinschätzung als Selbstmanagement-Tool

Es gibt proaktiveren Umgang mit der Schwierigkeit sich zwischen zwei oder mehreren Varianten entscheiden zu müssen. Da ist zunächst eine gute Selbsteinschätzung: was liegt mir? wieviel kann ich verkraften? wo sind meine Grenzen? auf wen würde ich mich verlassen? etc.  Wenn ich hier so gut es geht die eigene Überforderung ausschließe, habe ich eine solide Grundlage für die nächsten Schritte gelegt.

„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt“

So beschreibt der französische Mathematiker Blaise Pascal (1623−1662) das Zusammenspiel der emotionalen und der mentalen Ebene. Was er damit meint, ist, dass  man sich  die Wahrnehmung des komplexen Zusammenhangs auch auf  intuitiver als rationaler Ebene erlauben sollte. Unser sogenanntes `Bauchgefühl´ trägt mehr kluge Aussagen in sich, als es der sachliche Verstand kann – ein Umstand, der in unserer rational-geprägten Zeit für Viele schwer zu akzeptieren ist. Im limbischen System unseres Gehirns liegt die eigentliche Verantwortung für unsere Entscheidungen. Dieser stammegeschichtlich uralte Teil unseres Entscheidungsapparts, weiß schon was für uns stimmt, Sekunden bevor wir mit dem klaren Verstand (den Frontalhirnlappen)  überhaupt anfangen können darüber nachzudenken. Es ist also eine gute Idee mal kurz die Augen zu schließen, in sich hineinzuspüren, und zu entdecken, was da längst für eindeutige Richtungen sich abzeichnen.

Mut zu sich zu stehen

Jetzt gilt es noch das Standing zu haben, diese Entscheidung zu akzeptieren. Auch, wenn der eigene Chef vielleicht nicht happy darüber ist. Oder wenn es plötzlich heißt, dazu im Leben ein bisschen was umzukrempeln. Manchmal löst so ein Entscheidungsprozess lange Handlungsketten aus. Manchmal kommt auch regelrecht Unwohlsein auf, wenn man wahrnimmt, was davon alles berührt ist. Die Gefahr der Vermeidung ist dann groß. Aber auf eines können wir uns definitiv verlassen: die klaren Ansagen aus dem stammesgeschichtlich ältesten Teil unseres Gehirns sind die, die für uns tragfähig und belastbar sind. Und das ist für uns Hochsensible das wesentliche Kriterium: mit allem anderen würden wir sowieso nicht glücklich.


Die Weicheier unter den echten Kerlen

 

Hochsensible Männer – die Weicheier unter den echten Kerlen?

Rollenbild prägt Selbstwahrnehmung

Männer müssen stark sein. Auch im 21. Jahrhundert noch. Auch, wenn Elternzeit für manchen selbstverständlich geworden ist und man viele wunderbar fürsorgliche Väter sieht in der Öffentlichkeit. Das Bild vom Mann, der stark und unempfindlich ist, Dinge anpackt und auch eine starke Schulter zum Anlehnen hat, überdauert moderne Entwicklungen noch immer großenteils. In diesem Rollenklischee gilt Empfindsamkeit eher als unpassend. „Weicheier“, „Frauenversteher“, „Warmduscher“ etc. sind lustige Beschimpfungen, die ihren Witz daraus beziehen, dass sie das Gegenteil einer gängigen Vorstellung verspotten. „Ein Mann muss hart sein“.  „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. „Ein Guter hält´s aus“. Nolens volens werden unsere Jungs mit solchen Bildern konfrontiert. Mit dem Identifikationsangebot kommt frei Haus das Versprechen „jetzt du  bist richtig“ und „jetzt gehörst du dazu“.

Weinen ist was für Frauen

Es kommt im heranwachsenden jungen Mann also eher zu der Auffassung, dass Gefühle haben und zeigen nicht zum Mann-Sein passt.  Schmerzen werden verknust. Darüber zu sprechen ist keine Selbstverständlichkeit. Viel eher ist für manchen Mann normal sich eine Aufgabe zu suchen, die die volle Konzentration braucht und komplett ablenkt. Und schon spürt man die tiefe Berührtheit gar nicht mehr. Und ich kenne junge Männer in ihren 30gern, die nach Jahren, in einem tiefen Partnerschaftskonflikt, zum ersten Mal vor ihrer Frau weinen. Was für eine Ungleichheit zu den Frauen?! Die dürfen sich mit ihren Tränen, Schmerzen, Bedürfnissen überall zeigen – auch in der medialen Öffentlichkeit.

Hochsensibilität ist eine Beleidigung für echte Männer

Weil Hochsensibilität mit uns erwachsen wird, ist es nicht leicht, etwas ungewöhnlich zu finden an unserer Selbstwahrnehmung. Die ständige (oft unerfüllte) Sinnsuche ist so normal für uns, dass wir leichter in den Selbstvorwurf kommen, als den Gedanken zu haben, dass das ein Wesensmerkmal ist, das eine bestimmte Kategorie von Menschen auszeichnet: die Hochsensiblen nämlich.  Im Frust über solche Erfahrungen im Leben entstehen  Erklärungen wie „Ich bin nicht ausreichend anpassungsfähig“, „Ich bin halt ein Eigenbrötler“ etc. Wenn dazu in einem Mann noch das tief integrierte Rollenbild stark sein zu müssen kommt, klingt für ihr ein Unterstützungsangebot wie „Denk mal drüber nach ob du HS bist?“ eher wie eine Beleidigung. So ein Mann trägt in der hintersten Herzenskammer vermutlich tiefetiefe Sehnsüchte herum – ohne jegliche Ahnung, wie er wirklich Lösungen dafür finden könnte.

Ein Quantensprung in erfüllende Lebensgestaltung

Die Verteilung der Geschlechter weiblich + männnlich auf die ca 15-20% Hochsensiblen in unserer Gesellschaft ist gleich. Dennoch finden sich im Coaching, in Gesprächsrunden, in Weiterbildungen zu dem Thema immer viel mehr Frauen als Männer. Auch hier mag die gesellschaftliche Akzeptanz für die empfindsamen Seiten in und an Männern mitverantwortlich sein. Die hochsensiblen Männer allerdings, die ich kenne, sind allesamt tiefgründige Wesen, mit enorm viel Zugang zu ihren Gefühlen, mit hoher kommunikativer Kompetenz, starken sozialen Fähigkeiten, viel Empathie und ausgeprägtem Sinn für das Schöne. Und sind dabei hochgradig attraktiv. Die, die ich begleiten durfte, haben meist einen Quantensprung gemacht in erfüllende Partnerschaft, erfüllende Berufspraxis und erfüllende Lebensgestaltung. Was für ein ungenutztes Geschenk in allen bedauernswert Zögerlichen.

 

 

 

 


Salon für Hochsensibilität

Verunsicherung ist an der Tagesordnung

Wer ist nicht verunsichert von Hü und Hott, Lock-Down und Öffnung, Astra oder Cure-Vac oder ...? Die wechselhaften Zeiten fordern uns heraus. Wir haben keine Institutionen wie die Kirche mehr,  die uns  Sicherheit geben konnten, Menschen, auf die Verlass ist sind rar geworden, gemeinsam definierte Wertegibt es nicht. Ergo: wir müssen in uns selbst Sicherheit gewinnen - in unserem Innen. Wir müssen in Verbindung treten mit uns selbst, und die Gewissheit entwickeln, dass unser Weg für uns der richtige ist: mit Selbstgewissheit, Beherztheit, Klarheit.

Das Erlebnis von Verbundenheit

Die Verbindung zu Anderen kann ein enormer Anker im Treibsand sein. Die Verbundenheit mit denen, die auch das tiefe Bedürfnis danach haben weiterzusuchen, sich zu orientieren,  sich zu öffnen. Und die sich Miteinander und Berührtheit  leisten wollen, und ahnen, dass dabei eine Erfahrung von Stabilisierung möglich ist.

Salon für Hochsensibilität

Darum gibt es 14-tägig einen Salon, in dem wir uns zwanglos treffen, austauschen, Informationen holen und geben und einfach miteinander sind. Es ist ein geschützter Raum in dem gefühlt, gelacht, geweint ... werden darf. Ein Raum, der unser Innen (auf)leben lässt, um es für das Außen gut stabil sein oder werden zu lassen.

Die Termine sind vorerst:

31.03.  / 14.04. / 28.04. / 12.05. / 26.05.

Unkostenbeitrag zwischen 10,-€ und 25,-€ - nach Selbsteinschätzung.

Die Veranstaltung findet online statt. Den Zoom-Link schicke ich zu, sobald eine Kontaktaufnahme erfolgt ist.

Herzlich Willkomen :O)

 


"Können Sie mich bitte testen?"

 

Jeder braucht Klarheit

In meine Coachingpraxis kommen häufig Menschen, die gerne „getestet“ werden wollen. Sie sind auf das Thema Hochsensibilität gestoßen, haben sich angezogen gefühlt, sind neugierig geworden. So weit, so gut. Aber dann ist der Weg der Vergewisserung auch schon oft zu Ende. „Wer kann mir jetzt sicher sagen, ob ich zu den Hochsensiblen gehöre?“  Die erwünschte Klarheit ist auf diesem Weg scheinbar nicht zu finden.

Ein Test zur Selbsteinschätzung

Auf die amerikanische Psychologin  Elaine Aron, die 1996 das Standardwerk zum Forschungsstand zum Thema Hochsensibilität veröffentlichte, geht der Selbsttest zurück, der auf vielen Websiten zu finden ist. Hier wird in 27 Fragen die Empfindlichkeit im Kontakt mit bestimmten Umweltreizen getestet. Freilich reagieren viele Menschen gestresst auf lang anhaltende, laute Musik, zu viel Kaffee, oder viele Aufgaben zu gleicher Zeit. Es entsteht durch den Test also nicht unbedingt eine absolute Gewissheit zu der Gruppe der Hochsensiblen zu gehören.

Selbstakzeptanz schafft Erleichterung

In meiner Praxis habe ich also auch keine exakteren Testmöglichkeiten. Solche, die im naturwissenschaftlichen Sinne eindeutig Nachweis liefern darüber, dass mir jemand gegenübersitzt, der zweifelsfrei zu dem feinfühligeren Teil der Menschen gehört. Und ganz ehrlich: manchmal sitzt da auch jemand, der sich einfach nur gerne damit auszeichnen würde. Es mag verlockend sein sich dazuzurechnen. Ist ja eine feine Komponente im Wesen, die einem da zugeschrieben wird. Und außerdem geht die Verantwortungslast für viele Schwierigkeiten im Leben dann auf die empfindliche Natur zurück. Diese Sehnsucht nach mehr Selbstakzeptanz oder Toleranz durch die Umwelt ist gut nachvollziehbar. Auch in diesem Fall kann die professionelle Begleitung ein enorm hilfreicher Weg in Klärung und Zufriedenheit sein.

Eindeutige Zuordnung

Es ist dennoch möglich Hochsensible eindeutig zu identifizieren – das behaupte ich einfach.  Nicht etwa, weil ich hellsichtige Fähigkeiten habe Sondern einfach durch meine Erfahrung. Es gibt zentrale Merkmale, die ein Hochsensibler mit sich durchs Leben trägt. Merkmale, die sich nicht einfach in einen Ja-Nein-Test pressen lassen, und die dennoch so ausdrucksstark sind, dass sie meiner Erfahrung nach eine ganz eindeutige Zuordnung möglich machen. Je persönlicher ich mich dem Klienten annähern darf, je mehr er bereit ist sich emotional zu öffnen, desto leichter. Denn Hochsensibilität macht sich emotional bemerkbar. Meist im Spektrum der positiven Möglichkeiten - wie häufige Suchbewegungen, starke Berührbarkeit, tiefe Ahnungen etc.

Erleichterung – ich sehe klar

Die Anerkennung der eigenen hochsensiblen Ausstattung hat fast immer dieselbe Wirkung: Erleichterung. Es ist ein Schüssel-Schloss-Prinzip. Alles, was bislang als dauernd schwierig, anstrengend, unlösbar, unerreichbar … empfunden wurde, hat ganz urplötzlich eine Antwort: das eigene hocherregbare autonome Nervensystem. Es gibt nicht mehr die Klassifikation „unfähig“, die isolierende Komponente „irgendwie anders“, den Verdacht „fast schon krankhaft empfindlich“ und Ähnliches. Es gibt nur noch eine rein anatomische Erklärung: das eigene Nervensystem arbeitet wesentlich intensiver.

Befreiung in eine kraftvolle Zukunft

Was jetzt kommen kann ist eine Zeit des Erwachens. Mit Hilfe professioneller Begleitung kann auf einmal vieles, was vorher ungeliebt war, den wesenhaften Ressourcen zugeordnet werden, kann als großes Potential genutzt werden, kann in gedeihliche Lebensgewohnheiten eingebettet werden. Und eines sei hier verraten: wer sich gönnt diesen reinigenden, heilsamen Weg zu gehen, hat die Chance zu wesentlich mehr Erfülltheit im Leben als jeder Normalsensible. Denn Hochsensible sind ausgestattet mit dem geheimnisvollen Glücksgen ?