Jeder braucht Klarheit
In meine Coachingpraxis kommen häufig Menschen, die gerne „getestet“ werden wollen. Sie sind auf das Thema Hochsensibilität gestoßen, haben sich angezogen gefühlt, sind neugierig geworden. So weit, so gut. Aber dann ist der Weg der Vergewisserung auch schon oft zu Ende. „Wer kann mir jetzt sicher sagen, ob ich zu den Hochsensiblen gehöre?“ Die erwünschte Klarheit ist auf diesem Weg scheinbar nicht zu finden.
Ein Test zur Selbsteinschätzung
Auf die amerikanische Psychologin Elaine Aron, die 1996 das Standardwerk zum Forschungsstand zum Thema Hochsensibilität veröffentlichte, geht der Selbsttest zurück, der auf vielen Websiten zu finden ist. Hier wird in 27 Fragen die Empfindlichkeit im Kontakt mit bestimmten Umweltreizen getestet. Freilich reagieren viele Menschen gestresst auf lang anhaltende, laute Musik, zu viel Kaffee, oder viele Aufgaben zu gleicher Zeit. Es entsteht durch den Test also nicht unbedingt eine absolute Gewissheit zu der Gruppe der Hochsensiblen zu gehören.
Selbstakzeptanz schafft Erleichterung
In meiner Praxis habe ich also auch keine exakteren Testmöglichkeiten. Solche, die im naturwissenschaftlichen Sinne eindeutig Nachweis liefern darüber, dass mir jemand gegenübersitzt, der zweifelsfrei zu dem feinfühligeren Teil der Menschen gehört. Und ganz ehrlich: manchmal sitzt da auch jemand, der sich einfach nur gerne damit auszeichnen würde. Es mag verlockend sein sich dazuzurechnen. Ist ja eine feine Komponente im Wesen, die einem da zugeschrieben wird. Und außerdem geht die Verantwortungslast für viele Schwierigkeiten im Leben dann auf die empfindliche Natur zurück. Diese Sehnsucht nach mehr Selbstakzeptanz oder Toleranz durch die Umwelt ist gut nachvollziehbar. Auch in diesem Fall kann die professionelle Begleitung ein enorm hilfreicher Weg in Klärung und Zufriedenheit sein.
Eindeutige Zuordnung
Es ist dennoch möglich Hochsensible eindeutig zu identifizieren – das behaupte ich einfach. Nicht etwa, weil ich hellsichtige Fähigkeiten habe Sondern einfach durch meine Erfahrung. Es gibt zentrale Merkmale, die ein Hochsensibler mit sich durchs Leben trägt. Merkmale, die sich nicht einfach in einen Ja-Nein-Test pressen lassen, und die dennoch so ausdrucksstark sind, dass sie meiner Erfahrung nach eine ganz eindeutige Zuordnung möglich machen. Je persönlicher ich mich dem Klienten annähern darf, je mehr er bereit ist sich emotional zu öffnen, desto leichter. Denn Hochsensibilität macht sich emotional bemerkbar. Meist im Spektrum der positiven Möglichkeiten – wie häufige Suchbewegungen, starke Berührbarkeit, tiefe Ahnungen etc.
Erleichterung – ich sehe klar
Die Anerkennung der eigenen hochsensiblen Ausstattung hat fast immer dieselbe Wirkung: Erleichterung. Es ist ein Schüssel-Schloss-Prinzip. Alles, was bislang als dauernd schwierig, anstrengend, unlösbar, unerreichbar … empfunden wurde, hat ganz urplötzlich eine Antwort: das eigene hocherregbare autonome Nervensystem. Es gibt nicht mehr die Klassifikation „unfähig“, die isolierende Komponente „irgendwie anders“, den Verdacht „fast schon krankhaft empfindlich“ und Ähnliches. Es gibt nur noch eine rein anatomische Erklärung: das eigene Nervensystem arbeitet wesentlich intensiver.
Befreiung in eine kraftvolle Zukunft
Was jetzt kommen kann ist eine Zeit des Erwachens. Mit Hilfe professioneller Begleitung kann auf einmal vieles, was vorher ungeliebt war, den wesenhaften Ressourcen zugeordnet werden, kann als großes Potential genutzt werden, kann in gedeihliche Lebensgewohnheiten eingebettet werden. Und eines sei hier verraten: wer sich gönnt diesen reinigenden, heilsamen Weg zu gehen, hat die Chance zu wesentlich mehr Erfülltheit im Leben als jeder Normalsensible. Denn Hochsensible sind ausgestattet mit dem geheimnisvollen Glücksgen ?