Berufliche Entscheidungssuche im Coaching

Ich kam ins Coaching mit dem Ziel meinen Blick zu schärfen. Zwei Optionen, die extrem widersprüchlich waren, plagten mich. Mir war einerseits eine Führungsposition angeboten worden und ich hatte andererseits Aussteigerideen. Das Bild gemeinwohlorientierten Lebens in einer großen Gemeinschaft kam immer wieder hoch. Eine sehnsüchtige Vorstellung von wohlwollendem Umgang miteinander, echtem Miteinander, einer Ausrichtung an Sinnhaftem. Fast utopisch so sozialromantisch fand ich. Aber dieses Bild klopfte regelmäßig bei mir an.

Unausgeglichen oder hochsensibel?

Im Coaching begegnete ich der Kategorie „hochsensibel“. Ein Begriff, der mir bis dato völlig unbekannt war. Er hörte sich im ersten Moment unschön an: nach hyperempfindlich und unfähig. Aber alle Kriterien zur Definition trafen auf mich zu. Und nachdem ich ein Buch dazu gelesen hatte, war für mich absolut eindeutig, dass sowohl ich, als auch mein Mann, und vermutlich auch mein Sohn in die Kategorie der Hochsensiblen gehörten.

Was für eine Erleichterung: Hochsensible sind nicht krank

Diese Erkenntnis war bahnbrechend für mich. Einerseits fühlte ich mich mit vielen meiner Eigenarten nicht mehr alleine. Und das war ein enorm bereicherndes Gefühl. Es gab offenbar auch viele Andere, die noch lange mit den Ereignissen eines Tages zu tun hatten und darum unter Umständen nicht schlafen konnten. Oder die auch gerne mal ganz allein waren. Andererseits fand ich endlich eine Einordnung für manche Erfahrungen in meinem Leben, die mir bisher immer wieder schwergefallen waren. Zum Beispiel, dass ich keinen großen tumultigen Freundeskreis habe, oder manchmal so richtig ätzend werden kann, wenn zu viele Dinge auf einmal los sind. Das alles war in diesem Raster besonderer Veranlagung ganz typisch. Zudem fühlte ich mich geadelt. Denn Hochsensible spielen für die Fortentwicklung der Menschheit eine ganz entscheidende Rolle.

Kein Entscheidungsdilemma mehr

Ich bin im Unternehmen geblieben. Mit Leib und Seele. Ich habe verstanden, dass mir das Wohlwollen und die Förderung Anderer enorm am Herzen liegt. Und dass die Entwicklungshilfe, die ich anderen gebe ungefähr das Sinnhafteste ist, was ich in meinem Leben gerade tun kann. Wenn ich von einem jungen Mitarbeiter ein ehrliches, großes Dankeschön bekomme für die Begleitung, die er durch mich erfahren hat, fühle ich mich bis unter den Scheitel erfüllt und zufrieden. Die Zweifel, die mich ins Coaching geführt haben, haben sich aufgelöst. Ich lebe den Teil der Wertschätzung und des guten Miteinanders jetzt viel bewusster in meiner Rolle im Job. Und gleiche Belastungszustände aus durch sorgsame Pflege meiner tiefsten Wünsche,  und einem liebevollen und guten Kontakt zu m einer Familie. Zugegeben: manchmal ist das eine oder andere schon arg auf Kante genäht. Aber die Akzeptanz meiner besonderen Veranlagung als Hochsensible, und die so wichtige sogenannte Selbstfürsorge bringen Vieles immer wieder ins Lot.